Ich bin frostriert

In den letzten Tagen oder Wochen immer wieder gerne gehört: „Boah, leck mich am Arsch, ist das kalt!“. Ich kenne mich jetzt im thermischen Bereich nicht so extrem gut aus, aber aus Sicht des Laien würde ich behaupten, dass eine kleine Zunge an einem grossen Arsch keine in Celsius messbaren Optimierungen nach sich ziehen würde. Die Walzunge, die es dafür benötigt, wäre dann aber wohl in Sachen Temperatur auch wieder nur teilweise geeignet. In einer Reportage, die neulich lief, reiste der Reporter an den kältesten Arsch der Welt, irgendwo in dem, was früher mal Sowjetunion war. Damals liess sich in der Ecke zumindest noch einfach sagen, in welchem Land ein Ort lag. Heutzutage liegt das gleiche Kaff sonstwo in einem Splitterstaat, aber wenigstens ist es dort immer noch scheisskalt, um es zumindest celsiär ins Bewusstsein des Sofatouristen zu bringen. Nicht, dass ich mich an den Namenerinnern würde, aber im Winter haben die dort so um die minus 50 Grad rum. Konstant. An den Kuheutern tragen die Muhmuhs eine Art Bikini, damit nicht gleich Milchshake draus wird und das Trinkwasser hacken sie mit Speeren aus dem naheliegenden See. Das wird dann vor dem Haus gestapelt und bei Bedarf, bricht man sich ein Stück ab. Verleiht „on the rocks“ eine neue Facette.

Hat klar den Vorteil, dass man vor dem Club nicht in Kotze ausrutschen kann, weil die sofort schockgefriert. Nachteil: Der Frühling wird olfaktorisch gesehen sehr unangenehm. Vorteil: Dort gibt es keine Clubs, also auch kein erfrorenes Erbrochenes. Nur Kälte und dicke Schichten Klamotten. Es erklärt auch, warum Russen diese megamässigen Puschelmützen erfunden haben, denn über die Kopfhaut verliert der Mensch bis zu 70 Prozent seiner Körperwärme. Was wiederum hauptsächlich Männer betrifft, denn die sind ja eher von Haarausfall betroffen.Wenn Mann Glück hat nicht, nur partiell (obwohl es bei einigen besser wäre, es würde sich spontan ausbreiten und nicht so ein Gefussel hinterlassen) oder erst spät. Aber es dringt in die Überlegungen ein, man findet es Mist und ärgert sich, dass auf dem Mist leider nichts wächst. Ärger wiederum fördert das Ausfallen (oder das Ausraufen) und es wird immer ärger. Aber wir leben inzwischen zivilisatorisch ja in der Neuzeit und die Kosmetikindustrie beschenkt uns mit Haarwurzeltuning. Macht Haar dicker, Wurzeln stärker oder reaktiviert sogar. Interessant dabei: Die Mittelchen basieren auf irgendeinem Koffeinkomplex. HAH! Koffein hat schliesslich jeder zu Hause, warum nicht einfach jeden Tag eine halbe Stunde Kopfstand in einer Schüssel Kaffeesatz? Ich hab es versucht. War sehr schmerzhaft. Vielleicht hätte ich den Satz zuerst aus den Nespressokapseln entfernen sollen. Also doch in die Drogerie und mit laborös entwickelter Anwendung an die Geheimratsecken. Kostet zwar viel Geld, ist aber billiger als eine Arschhaartransplantation. Obwohl, diese wiederum vereinfacht einiges: „Boah, leck mich am Arsch, ist das kalt!“. Und man braucht bloss die Mütze zu lüpfen und die Stirn freizumachen.

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