Die Welt braucht mehr Arschlöcher

Plakativ? Ja. Effekt heischend? Absolut. Irreführend? Möglich. Also was denn nun?

Der Aufruf an sich mag zuerst komplett überflüssig erscheinen, haben doch die letzten Jahre gezeigt, dass es uns an einem nicht mangelt: Arschlöcher. Allerdings ist das nicht ganz korrekt. Der Begriff und die Konnotierung hat tatsächlich keine Grundlage in der Realität. Wie alle wissen, die schon unter derber Verstopfung litten, hat das AL eine enorme Wichtigkeit für unser körperliches Wohlbefinden. Ein konstanter Stau kann bis zum Tod des AL-Eigners führen. Ein Arschloch ist somit von existenzieller Bedeutung. Funktional (einer muss den Job ja machen) und etwas abseits positioniert (seien wir froh darüber) dient es und liefert ab. Oder aus. Einen Schönheitswettbewerb wird es auch nie gewinnen, aber wir können nicht ohne.

Demzufolge schmeicheln wir jenen, die wir als AL bezeichnen. Obwohl die meisten davon weder einen sinnvollen noch existenziellen oder überhaupt einen Beitrag leisten. Ich möchte also anregen, dass wir den Gemeinten das Prädikat AL aberkennen und ihnen eine neue Bezeichnung verleihen. Nur welche?
Zuerst dachte ich an „Vollpfosten“, ein catchy Wort, aber leider erfüllen auch diese einen Zweck. Beim Versuch, überflüssige Körperteile zu finden, kamen bislang leider nur zwei Kandidaten auf die Liste:

  • Der Blinddarm: Füllt sich langsam mit Dreck und verursacht irgendwann Probleme oder explodiert und verdreckt alles um ihn herum. Kann tödlich enden. Mir fallen dazu durchaus Personen ein.
  • Das Steissbein: Ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, braucht keiner mehr, aber wenn man dran stösst, verursacht es tierische Schmerzen. Wieder: Da kenne ich welche.

Schwierig. Aber ich arbeite dran.

Was soll also der Titel? Was ich gerne hätte, sind sinnvolle Arschlöcher, denen wir in der Entwicklung der Menschheit schon einiges zu verdanken hatten. Du willst ein Beispiel? Aber gerne:
Es gibt einen Pilz, bei dessen Verzehr wir das grosse Kotzen bekommen. Ausser, er wird mindestens 20 Minuten lang gekocht. Wer hat das wohl für uns herausgefunden? Und in wie vielen Anläufen?

„Hier, probier mal!“
„Mmh, schmeckt le… HUAAARGH!“
„Oha. Na dann stell ich es noch 5 Minuten länger auf den Herd.“

„Geht’s besser? Hier, versuch das hier.“
„Mmmh, ist das nicht dasselbe wie eben?“
„Naja, aber 10 Minuten gekocht.“
„HUUUÄÄÄRGHKKCHKUARGG!“
„Ah. Noch nicht lange genug.“
… usw. …

Das ist Einsatz! Das hilft der Allgemeinheit! Und sorgt für regelmässige Zugänge bei den Darwin Awards! Man mag äussern, das seien nicht immer die hellsten Lichter am Chri… am Weihn… am Jahresend-Shoppingspektakel-Baum. Ich wage zu widersprechen. Marie Curie entdeckte das Radium, das sie später umbrachte, also muss man nicht doof sein. Ich gebe aber zu, dass bei den niederschwellig Intelligenten der Unterhaltungswert höher ist.

In den letzten Jahren ist verdammt viel passiert, das deutlich herauskristallisiert hat, wer zu den guten AL und wer zu den Anderen gehört. Von letzteren gab und gibt es leider deutlich mehr und es wurde auch schon viel über die und über anderen Mist gesagt. Aber nicht von mir! Schräg genug, dass es Menschen und Ereignisse gibt, über die ich mich schon in Runde 1 und 2 dieses Blogs aufgeregt hatte und die IMMER NOCH da sind. Noch schräger, dass es die Menschheit geschafft hat, dem ohnehin schon schmerzhaft hohen Level an Dummheit noch neue Nuancen abzugewinnen. Drum bin ich wieder da, um das zu sein, als was ich schon früher bezeichnet worden bin: „Du bist ein Arsch. Ein richtig netter! Aber trotzdem ein Arsch.“ Oder einer meiner Favoriten: „Sie, mein Herr, sind eine impertinent freche Sau!“
Ich werde versuchen, euch ein gutes Arschloch zu sein. Und ja, ich weiss, dass das bescheuert klingt, wenn man es aus dem Kontext der vorherigen Absätze herauslöst. Wenn ihr das aber tut, dann gehört ihr zu denen, deren Namen noch nicht bekannt ist.

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